In der Yoga Philosophie (ähnlich wie im Buddhismus) wird davon ausgegangen, dass wir geistige Wesen sind, die im menschlichen Körper Erfahrungen machen. Dabei vergessen wir, wer wir wirklich sind. Und weil wir nicht mehr wissen, dass wir auch unendlich und unsterblich sind, leiden wir. Wir sind so sehr mit den physischen, materiellen Elementen identifiziert, dass wir nichts anderes mehr wahrnehmen.
Yoga im digitalen Zeitalter – die Rolle des Körpers im modernen Yoga
In unserer modernen Gesellschaft setzen wir noch eins drauf. Wir tauchen zusätzlich in neue, selbst erschaffene Welten ein (geistige Arbeit, Internet, Smartphone, KI, …).
Dabei verlieren wir immer mehr den Kontakt zu unserer physischen Natur, die Verbindung mit anderen Lebewesen und damit auch den Zugang zur Spiritualität. Wir sind getrennt. Was bleibt, ist eine Sehnsucht, die scheinbar nie ganz gestillt werden kann.
Deswegen haben Körperübungen beim modernen Yoga wahrscheinlich einen noch viel höheren Stellenwert als früher. Wir dürfen lernen, wieder mehr im Körper zu sein und uns als Teil der vergänglichen Natur zu begreifen. Aus dieser Verwurzelung heraus können wir in die Tiefe gehen und alle Seinsebenen bewusst erfahren und integrieren.
Die Yogapositionen (Asanas) bieten uns Erfahrungsräume, in denen wir uns, unseren Körper und unser Energiesystem erleben können.
Es scheint paradox: Wir sind viel mehr als unser Körper, aber wir brauchen ihn als Erfahrungsinstrument, um das zu erkennen.

